[:de]Getreideanbau im Berggebiet: mit Mini-Dreschmaschine kleine Flächen effizient ernten

Immer wieder wollen Leute im Berggebiet auf Terrassen oder kleinen Äckern Getreide anbauen. Sie wollen eigenes Getreide für ihr Brot ernten, die Vielfalt auf dem Betrieb vergrössern, dem Boden eine Abwechslung gönnen oder ihren Tieren etwas eigenes Getreide füttern. Etliche haben mich um Rat gefragt. Bisher waren meine Hauptbedenken immer, wie das Getreide in der heutigen Zeit mit vertretbarem Aufwand geerntet werden soll. Denn der heutige Normalfall ist, dass das Getreide mit grossen Mähdreschern geerntet wird, ohne dass ein Mensch das Getreide in die Hand nehmen muss. Solche Mähdrescher sind zu gross für kleine Parzellen in den Berghängen und die schmalen Zufahrten.

Handarbeit war früher

Früher war die Getreideernte Handarbeit und beschäftigte die Leute tagelang. Mit der Sichel oder der Sense schneiden, Garben binden, zusammentragen, im Stadel einlagern, dreschen mit dem Dreschflegel, den Weizen von der Spreu trennen (mit der Windwanne, auch Röndle genannt), bei Bedarf von Hand nachreinigen, zur Mühle bringen und mahlen – das sind die Arbeitsschritte, die im Jahresablauf eingeplant waren und viele Leute beschäftigten.

Mäen, transportieren und später dreschen

Der Verein «Erlebniswelt Roggen Erschmatt» hat auf rund einer Hektare Roggenfelder angelegt. Diese liegen auf Terrassen, meistens nur einige Meter breit. Die Zufahrten sind oft steil und schmal. Bisher haben wir den Roggen mit einem Balkenmäher geschnitten, zusammen mit Freiwilligen in grosse Tücher oder Säcke gefüllt, auf die Strasse hinunter gezogen und dort mit dem Mähdrescher gedroschen.

Kleiner, bergtauglicher Mähdrescher

Seit 2018 haben wir eine effiziente Lösung: Aus China haben wir einen kleinen Mähdrescher gekauft. Er fährt auf Raupen, ist rund 900 kg schwer, 1,3 Meter breit und etwa 3 Meter lang. Er kann im geneigten Gelände fahren und passiert auch die schmalen Zufahrten ohne Probleme. Wir haben die Ernte 2018 damit eingebracht und waren sehr zufrieden mit der Maschine. Mit dem Transport und einigen kleinen Anpassungen haben wir ca. 12‘000 Franken dafür bezahlt. 2019 gab es vereinzelte Defekte, ab 2020 häuften sich die Pannen.

Aktuell

Leider laufen die Maschinen nicht mehr so wie gewünscht. Diese Kleinmähdrescher sind von den Dimensionen her genau das, was wir eigentlich brauchen, aber leider geht immer wieder etwas kaputt. Aktuell läuft die Maschine in Erschmatt gar nicht mehr, die anderen beiden auch nicht wirklich gut, das Fahrwerk bei den Raupen ist viel zu schwach und jetzt so kaputt, dass sich eine Reparatur wohl nicht mehr lohnt. Wir haben schon diverse Schwachpunkte verstärkt, aber jedesmal ging die Maschine an einem anderen Ort kaputt. In China gibt es viele Anbieter von ähnlichen Maschinen, aber wir haben den Eindruck, dass alle ähnlich gebaut sind und ebenfalls zuviele Schwachstellen haben.
Wir planen, zusammen mit einer Ingenieurschule oder einem interessierten Landmaschinenhersteller etwas in dieser Art herzustellen, das aber stabiler ist. Die Kriterien sind dass die Maschine genügend klein ist und auch in Hanglagen fahren kann.

Dankeschön

Den Kauf der Maschinen haben ermöglicht: Schweizer Berghilfe, Fonds Landschaft Schweiz, Landschaftspark Binntal, Naturpark pfyn-finges

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